Ockfener Ortschronik


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Die Ockfener Gehöferschaft bis 1940


Eine bedeutende Rolle im Gemeindeleben spielt die Gehöferschaft, da die Gemeinde sonst keinen Waldbesitz hat. Urkunden über die Entstehung derselben fehlen. Die Gehöferschaft liegt heute ganz auf dem Bann Wiltingen und umfasst 197 ha. Bis zum Jahre 1900 gehörte auch der „obere Geisberg“ auf dem Bann Schoden dazu, der 1904 unter den Gehöfer aufgeteilt und zum größten Teil in Weinberg umgewandelt wurde. Nach der Überlieferung entstand im benachbarten Irsch die Gehöferschaft im Jahre 1818. Um dieselbe Zeit soll sie auch in Ockfen entstanden sein. Es wurden 15 Gewannen gebildet, und diese in soviel Felder eingeteilt als Gehöfer vorhanden waren. Durch Teilung und Kauf wurden die anfangs gleichen Felder verschieden geändert. Jedes Frühjahr kommt eine Gewann zum Schälen der Lohe und Abholzen der Eichenstangen zur Verlosung. Die Verlosung erfolgt heute (1950) noch nach Kerbhölzern, in denen die Hauszeichen der Gehöfer eingeschnitzt sind. In früheren Zeiten bildete die Lohgewinnung für die Gehöfer eine lohnende Einnahmequelle. Die Lohe wurde größtenteils an die Saarburger Gerberei verkauft. Da heute die Gerbereien mit anderen billigeren chemischen Mitteln das Gerben vornehmen, haben die Gehöfer eine gute Einnahmequelle verloren. Die Lohhecken haben damit an Bedeutung verloren. Sie liefern heute den Gehöfern nur noch das Brennholz. Zu bedauern ist, dass das Interesse an den Lohhecken immer geringer wird. Große Teile der Gehöferschaft sind heute nur noch mit Haselnussstauden bewachsen, sodass auch die Brennholzlieferung der Lohhecken immer kleiner wird. Es wäre zu begrüßen, wenn die Gehöferschaft dazu überginge, durch allmähliche Aufforstung diese Fläche von rund 800 Morgen rentabel zu gestalten. Einige Gehöfer beschäftigen sich zwar mit diesem Gedanken, doch dürfte die Erreichung dieses Teiles noch lange auf sich warten lassen. Zunächst fehlt es an den erforderlichen Geldmitteln und einer intensiven Aufklärung, da das größte Hindernis die kurzsichtige Einstellung der Gehöfer bildet, die befürchten, selbst nicht mehr in den Genuss einer besseren Rentabilität der Lohhecken zu kommen. Dann aber sind auch die unterschiedlichsten Besitzverhältnisse hindernd.

Früher wurde im Schlag das Astholz und die Grasnarbe verbrand und das so gedüngte Land mit Korn besät. Dann blieb das Land zur Viehweide liegen bis zur erneuten Verteilung nach 15 Jahren. Die Verwaltung der Gehöferschaft geschieht durch einen Vorstand, der die Einnahmen empfängt und in der jährlichen Generalversammlung Rechnung ablegt. Die Bargeldeinnahmen sind gering und erstrecken sich lediglich auf kleinere Versteigerungen, aus Bestrafungen aus Holzfrevel und auf die Einnahmen der Jagdverpachtung. In manchen Jahren decken die Einnahmen kaum die Steuern.

Im Februar 1937 ließ die Gehöferschaft in der Wirtschaft Gasthauer im Geisberg gelegenes Ödland, das sich zur Anlage von Weinbergen eignet, in 22 Losen versteigern. Der Gesamterlös betrug 3495 MK. Den Ansteigerern wurde Zahlungsaustand bis 01.01.1939 gegeben. Im April 1938 ließ die Gehöferschaft wieder im vorderen Geisberg gelegenes Ödland zu Gesamtpreis von 5013Mk an Ortseingesessene Winzer mit Zahlungsstand bis 01.01.1940 versteigern.


Autor: Alfons Müser

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