Ockfener ortschronik


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Aus der Gemarkung


Der Scheiderwald

Südlich von Ockfen liegt auf einer Anhöhe der Gemarkung Irsch, dem preußischen Staat gehörige Distrikt „Scheiderwald“ mit einer Ausdehnung von etwa 30 ha. Dort war früher Hochwald, der im Jahre 1885 abgeholzt wurde. In 43 Losen wurde er unter die Bewohner von Ockfen verteilt. Jedes Los besteht aus 5 Feldern, die zusammen 3 Morgen groß waren. Der Boden wurde regiolt und in Ackerland umgewandelt. Der humusreiche Lehmboden brachte reichlich Erträge, besonders an Weizen, Roggen und Kartoffeln. Im Jahre 1904 kam der Scheiderwald zur Weinbaudomäne Ockfen. Seitdem wird ein Teil der Felder von der Domäne selbst bewirtschaftet, während die übrigen Felder unter die Losinhaber der Weinbaudomäne verpachtet wurden. Dadurch sicherte sich die Domäne ihre Weinbergsarbeiter.


Dollbüsch

Die Dollbüschhecken am Ostabhang des Bockstein, etwa 17 ha groß, die sich heute im staatlichen Besitz befinden, war ehedem Eigentum mehrerer Bauersleute aus Ockfen. Nun besaß der Staat südlich unseres Ortes zwischen Wald und Scheiderwald eine größere Parzelle Wildland, die sich für Wiesen und Ackerland eignete. Da es den Ortseingessenen an Land fehlte, tauschten sie Dollbüsch gegen diese Parzellen ein. Wann dieser Tausch stattgefunden hat ist nicht mehr genau zu ermitteln. Doch dürfte es zu Anfang des vorigen Jahrhunderts (19. Jahrh.) gewesen sein. Alle Dollbüschstücke haben gleiche Größe, etwa ein halber Morgen. Bis auf den heutigen Tag heißt dieser Distrikt im Volksmund „In den Dollbüschstücken.“


Das Gemeindeland

Wo heute der Domänenweinberg liegt, war früher Hochwald, der Eigentum der Gemeinde Ockfen war und „Oberster Wald“ hieß. Südlich vom Dorf lag auch ein Wald, der dem Staate gehörte. Im Jahre 1834 wurde der „Oberste Wald“ gegen letzteren eingetauscht. Für den Tausch musste die Gemeinde noch eine Entschädigung von 3000 MK an den Staat zahlen. Dadurch gerieten die meisten Ortsbewohner in große Schulden. Viele von ihnen mussten ihren eigenen Landbesitz veräußern, um ihre Schulden abtragen zu können. So ging manches Grundstück, besonders Weinberge, in den Besitz von Leuten aus den benachbarten Orten Irsch und Beurig über, welche die einst gesteigerten Weinberge noch heute fast alle besitzen. (um 1950) Der durch den Tausch erhaltene Wald wurde in Ackerland umgewandelt. Noch heute heißt der Distrikt „Wald“ und „Oberster Wald.“ Der etwa 10 ha große Wald ist unter die Gemeindenutzungsberechtigten verteilt. Jeder besitzt 2 Felder, die zusammen 14 ar groß sind, wofür er jährlich an Pacht 9 MK an die Gemeindekasse zu zahlen hat. Das Nutzungsrecht kann sich jeder neu hinzugezogene Einwohner für 30 MK kaufen. Der „Obere Wald“ ist 25,5 ha groß, davon sind 12 ha Weinberg.


Autor: Alfons Müser

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