Ockfener Ortschronik


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Ockfen 1958


Kreismusikerverbandsfest 1958

Vom 31.05. - 02.06.1958 wurde in Ockfen unter dem Protektorat von Landrat Dr. Schaefgen das Kreismusikerverbandsfest durchgeführt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: Musik- die Sprache der Welt. Mit einem großen Festkommerz wurden am Samstagabend die Tage der Musik eröffnet. Die Musikvereine von Wiltingen, Könen, Trassem, Oberemmel und Ockfen, der Mandolinenclub Niederleuken, so wie die Gesangvereine von Irsch, Schoden und Ockfen gestalteten mit guten Darbietungen das abwechslungsreiche Programm. Die Festansprache hielt der Protektor Landrat Dr. Schaefgen. Das Festzelt in den Weiherwiesen war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Kommerzabend bildete einen herrlichen Auftakt für die bevorstehenden Musiktage und die vielen Musikfreunde erlebten einige genussreiche Stunden. Dabei sorgte der Ockfener Wein für eine heitere Feststimmung.

Am darauf folgenden Sonntag trafen sich hier 20 Vereine aus nah und fern, darunter auch 4 Vereine aus dem Saarland, um den 4000 Freunden der Musik, die sich eingefunden hatten, in edlem Wettbewerb ihr bestes Können unter Beweis zu stellen. Die Leistungen der Vereine standen durchweg auf hohem Niveau und befriedigten die Zuhörer in jeder Beziehung. Der Tag fand seinen Ausklang in einem stark besuchten Ball, bei dem der Musikverein Saarlouis- Roden zum Tanz aufspielte.

Am Montag kamen dann die Kinder zu ihrem Recht. Am Nachmittag wurde eine Kinderbelustigung durchgeführt mit Wettlauf, Eierlaufen, Sacklauf usw., wobei sich die Kinder ansprechende Preise erkämpfen konnten. Am Abend bildete wieder der Tanz den fröhlichen Ausklang.



Bau des Kriegerehrenmal

Schon vor einigen Jahren wurde bei der Dorfbevölkerung der Wunsch laut, eine Gedenk- und Ehrenstätte für die Gefallenen der Gemeinde zu errichten. Es waren das Gefühl der Pietät und der ernste Willen zum Handeln, die den Wunsch nach einem Ehrenmal Wirklichkeit werden ließen. Als vor Jahresfrist (1958) der Denkmalausschuss gegründet wurde, als sich die Männer der Gemeinde, vornehmlich die Kriegsbeschädigten und die jüngere Generation, zur praktischen Mitarbeit bereit erklärten und als die Dorfbevölkerung durch ihre freiwilligen Spenden – über 4000,- DM - ihren Opfersinn offenbarte, da war jede Problematik für das Vorhaben ausgeschaltet. Hier war das Pietätsgefühl von einem unbändigem Fleiß begleitet und in Abend- und Nachtstunden entstand durch freiwillige Arbeitsleistung das würdige Ehrenmal. Der Bau des Ehrenmals und die Anlagen um dasselbe wurden so schnell beendet, dass die Einweihung am Sonntag, den 14.9.1958 erfolgen konnte.

Ein feierlicher Gottesdienst für die Gefallenen und Vermissten und eine Totenandacht am Nachmittag leiteten die Weiheveranstaltung ein. Sinnvoll war die Ehren- und Gedenkstätte geschmückt. Eine große Menschenmenge hatte sich eingefunden, darunter an erster Stelle die Angehörigen der Toten und Vermissten, die Gemeindeverwaltung, mehrere auswärtige Gäste und nicht zuletzt die Schuljugend von Ockfen. Der Musikverein, der Gesangverein, die Ortsgruppe der VdK hatten sich eingefunden und die Männer der freiwilligen Feuerwehr hielten mit ihren brennenden Fackeln die Ehrenwache am Denkmal. Eingeleitet wurde die Weihestunde durch einen Trauerchor vom Musikverein, dem die mehrstimmige Motette „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“, vorgetragen vom Gesangverein folgte. Ausdrucksvoll war der von Brunhilde Schuster vorgetragene Prolog.

Bürgermeister Michel Benzmüller gab in seiner Ansprache einen Überblick über die Entstehung des Ehrenmals, das seinen Platz auf dem alten Kirch- und Friedhofsplatz gefunden hat. Das Denkmal gebe Zeugnis von dem Opferwillen und dem Gemeinsinn der Bevölkerung. Es sei ihm ein Herzensbedürfnis, allen zu Danken, die an der Erstellung dieser Ehrenstätte und des Mahnmals mitgeholfen haben. Besonders der jüngeren Generation gebühre Dank und Anerkennung. Gerne nehme er das Ehrenmal in die Obhut der Gemeinde, die sich ihrer Aufgabe für die weitere Ausgestaltung bewusst sei. Eine feierliche Stille, in die sich eine Trauerstimmung mischte, lag über dem Ehrengelände als Matthias Weber die Namen der 53 Gefallenen und Vermissten aus den beiden letzten Kriegen vorlas. Währenddessen nahm Pfarrer Krämer die kirchliche Einsegnung des Ehrenmals vor, woran sich die gemeinsamen Gebete anschlossen. Nach einem gut vorgetragenen Gedicht von Josef Rövenich sprach der Kreisvorsitzende der VdK Trier- Saarburg Dierner aus Trier. Während die Musik das Lied vom guten Kameraden intonierte, legten die Vertreter der Gemeinde, des Kreisverbandes, der Ortsgruppe des VdK, des Musikvereins, des Gesangvereins und der Feuerwehr Kränze am Ehrenmal nieder. Mit dem Deutschlandlied fand die eindrucksvolle Weihestunde ihren Abschluss.



Überreichung der Rettungsmedaille

Zu den nicht alltäglichen Diensthandlungen eines Landrates zählt zweifellos die Überreichung von Rettungsmedaillen. Eine solch hohe Auszeichnung konnte Landrat Reinholz, Saarburg, am Dienstag den 19. Juni 1959 dem Schmiedegesellen Josef Wilhelm aus Ockfen überreichen. Josef Wilhelm hatte durch seine mutige und entschlossene Tat am 7. Oktober 1958 den bei der Domäne beschäftigten Weinbergsarbeitern Peter Kahn und Peter Benzmüller das Leben gerettet. Die beiden Arbeiter waren damit beschäftigt im Innenraum eines 5 m tiefen Wasserreservoirs im Weinberg eine Isolieranstrich anzubringen. In folge Gasentwicklung wurden die beiden ohnmächtig und blieben in dem Behälter liegen. Versuche sie zu bergen blieben erfolglos, da jeder der sich in den Schacht hineinwagte ebenfalls bedroht war. Josef Wilhelm besorgte sich aus dem Geräteschuppen der Feuerwehr, der er angehörte, eine Rauchmaske, mit der er in den Schacht stieg. Er fand die beiden im besinnungslosen Zustand leblos am Boden liegen. Unter schwierigsten Umständen und selbst durch Atemnot beeinträchtigt, konnte er bewerkstelligen, dass die beiden mit Hilfe von Seilen durch den Schacht hochgezogen wurden, ehe der Erstickungstod eintrat. Bei der Rettungsaktion drohte auch ihm die Bewusstlosigkeit, vor der er sich aber im letzten Augenblick noch retten konnte. Mit den inzwischen eingetroffenen Sauerstoffapparaten und durch Wiederbelebungsversuche des Arztes konnten die beiden Männer vor dem sicheren Tode gerettet werden. Sie mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wo sie sich nach mehreren Wochen wieder erholten.

Auf Antrag hat der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Josef Wilhelm die Rettungsmedaille verliehen, die ihm Landrat Reinholz nunmehr anheftete. Bei der Übergabe waren auch Regierungsoberinspektor Schieferdecker und Amtsbürgermeister Kratz vom Amt Saarburg-Ost anwesend. Landrat Reinholz betonte, dass es für ihn erfreulich sei, die Auszeichnung vornehmen zu können. Diese Tat solle Vorbild sein, in der Not auch das eigene Leben zur Rettung der Mitmenschen einzusetzen. Dann heftete der Landrat dem Lebensretter die Medaille an und überreichte ihm mit herzlichen Glückwünschen die vom Ministerpräsidenten Altmeyer unterzeichnete Urkunde.



Weinherbst 1958

Die Weinlese beginnt in diesem Jahr erst nach Allerheiligen. Quantitativ fällt die Ernte überdurchschnittlich aus. Es ist ein voller Herbst, so dass sich bei vielen Winzern Fassmangel einstellt, der zu Notverkäufen zwingt. Die Mostgewichte liegen um 60° Öchsle und nur wenige Fuder zeigen etwas über 70° Öchsle bei 11-17 Säure. Bei der allgemeinen „Weinschwemme“ in diesem Herbst setzt der Handel nur spärlich ein. Die Sektkellereien hatten ihren Bedarf größtenteils schon in den Weinbaugebieten mit Frühtrauben gedeckt, so dass hier nur wenige Fuder als Most zum Preis von 1.000,- – 1.200,- DM abgesetzt werden konnten.



Motorisierung 1958

Seit 1954 hat die Zahl der motorisierten Fahrzeuge im Dorf stark zugenommen. Im April 1958 benannt: 3 Lastkraftwagen, 12 Personenwagen, 32 Traktoren und 45 Motorräder und Mopeds.


Autor: Alfons Müser

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