Ockfener Ortschronik


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Bau der neuen Volksschule


Schon vor dem Kriege (2. Weltkrieg) befasste sich der Gemeinderat mit dem Schulneubau. Der zweiklassigen Schule stand nur ein Schulsaal zur Verfügung. Ein geordneter Schulbetrieb war nicht möglich. Bei der stetig wachsenden Zahl der Kinder musste Abhilfe geschaffen werden. Dank der Einsicht des Gemeinderates sollte der Schulhausneubau möglichst schnell verwirklicht werden. Es wurde beschlossen gleichzeitig eine neue Lehrerwohnung zu errichten. Als Baugelände war schon damals der Distrikt „Auf der Puart“ vorgesehen, auf dem heute (1952)der Schulneubau [1] steht. Durch Geländetausch wurde von den Grundstückseigentümer der erforderliche Bauplatz erworben. Die durch den Krieg bedingte Materialknappheit zwang die Gemeinde, den geplanten Schulneubau in die Nachkriegszeit zu verschieben.

Der Bau der neuen Lehrerdienstwohnung war getätigt worden, ohne dass der Erwerb des Baugeländes endgültig geregelt war. Nach dem Krieg wollte der Grundstückseigentümer Matthias Weber die getroffenen Vereinbarungen nicht mehr anerkennen, da er angeblich nur unter Druck das Baugelände abgegeben habe. Der Gemeinderat musste sich in seiner Sitzung vom 15.12.1946 mit der Angelegenheit befassen. Er wurde sich einig, das Angebot an Weber zurückzunehmen und das Enteignungsverfahren einzuleiten, falls Weber auf der Nichtanerkennung der Abmachung beharre. Das von der Gemeinde an Weber abgetretene Gelände (Acker auf Flur 9, Nr.81/1) ist 46,35 a groß, während das zur Verfügung gestellte Baugelände (Flur 9, Nr. 458 und 1032/464) eine Größe von 15,82 a hat. Das von der Gemeinde an Weber abgetretene Gelände entspricht somit einer dreifachen Entschädigung. Die Gemeindeverwaltung ist der Ansicht , dass damit der Eigentümer reichlich entschädigt ist. Weber erklärt sich nunmehr, wenn auch ungern, mit dem Tausch einverstanden. Bei dem hier in Frage kommenden Grundstückserwerb handelt es sich nur um das Baugelände für die Lehrerdienstwohnung.

Nachdem in der Gemeinde die erheblichsten Kriegsschäden beseitigt waren, griff der Bürgermeister Michael Benzmüller den alten Plan des Schulhausneubaus wieder auf. Es muss ihm dankbar anerkannt werden, dass er die Dringlichkeit des Neubaus einer erkannt und die Planung, trotz starken Widerstandes innerhalb der Gemeinde, in die Wege leitete. Geplant war zunächst, wegen der Finanzlage der Gemeinde, ein Erweiterungsbau der alten Schule. Es sollte ein zweiter Schulsaal angebaut werden. Der Plan musste jedoch wegen des ungünstigen Schulgeländes und der verhältnismäßig hohen Kosten für den Erweiterungsbau aufgegeben werden. Es musste also neu gebaut werden.

Nachdem nun Bürgermeister Benzmüller und Amtsbürgermeister Kratz mit den maßgebenden Stellen den Bauplan und die Finanzierung des Neubaus festgelegt hatten, konnte der Bürgermeister den Gemeinderat am 28.11.1951 zu einer öffentlichen Sitzung in die Gastwirtschaft Hausen einladen. Die große Zahl der Zuhörer bewies, dass die Gemeindebürger dem Punkt „Schulhausneubau“ besonderes Interesse zeigten. Der Amtsbürgermeister unterrichtete den Gemeinderat über seine Verhandlungen wegen Bereitstellung von Staatszuschüssen für den Schulneubau. Nach dem Erlass der Landesregierung Rheinland- Pfalz vom 22.10.1951 sind aus Mitteln der Grenzlandhilfe für den Schulhausneubau in Ockfen 70.000,- DM zur Verfügung gestellt worden, jedoch mit der Auflage gemacht, dass die Mittel sofort verwendet werden müssen, spätestens bis zum Ablauf des Rechnungsjahres.

Oberbaurat Geißler erläuterte im Einzelnen an Hand des Bauplanes und eines Models die Gestaltung des beabsichtigten Schulbaus. Der vorgelegte Bauplan fand allgemeine Zustimmung.

Dann sprach noch Amtsbürgermeister Kratz zur Gesamtfinanzierung des Bauvorhabens, über die er noch keine endgültigen Angaben machen konnte. Da aber die Beihilfe aus Bundesmittel noch im Rechnungsjahr 1951 verwendet werden müssen, brachte er in Vorschlag, als ersten Bauabschnitt den Rohbau für das neue Schulgebäude zu erstellen, wozu die Bundesmittel zuzüglich Eigenleistung der Gemeinde ausreichen dürften.

Nach eingehender Beratung wurde nachstehender Beschluss gefasst:

a)Der Gemeinderat beschließt einstimmig die Durchführung des Schulhausneubaus. Mit der Bauaufsicht wird das Kreisbauamt beauftragt.

b)Der Erwerb des noch erforderlichen Baugrundstückes in Größe von 12,35 a wurde ebenfalls einstimmig beschlossen und zwar soll der Eigentümer eine gemeindeeigene Parzelle in gleicher Größe so wie einen Ausgleichsbetrag von 1,- DM für den qm erhalten.

c)Die Festsetzung der Eigenleistung der Gemeinde in Form von Hand- und Spanndiensten soll in der nächsten Sitzung zur Sprache kommen.

Der Gemeinderat beschloss in seiner nächsten Sitzung am 04.12.1951, die nachstehenden Arbeiten auf Grundlage der Hand- und Spanndienstsatzung ausführen zu lassen: Erdbewegung im Baugelände (Abhebung des Mutterbodens, Ausschachten einschl. Drainage) Erweiterung des Weges und Anlage eines Zufahrtsweges.

 Noch im selben Winter beginnen die Ausschachtungsarbeiten bei recht ungünstiger Witterung. Das Kreisbauamt schreibt die ersten Bauarbeiten aus, die bereits in der Gemeinderatsitzung vom 04.12.1951 vergeben wurden, und zwar:

Erd- und Mauerarbeiten, soweit diese nicht in der Form ausgeführt wurden an Fa. Johann Baltes, Trassem

27.129,30 DM

Zimmerarbeiten an J. Werner, Saarburg

9.871,50 DM

Klempnerarbeiten an P. Mergen, Wiltingen

2.071,60 DM

Dachdeckerarbeiten an J. Volteg, Saarburg

6.919,00 DM

zusammen:

45.991,40 DM


Da mit den bereits vorhandenen Bundesmittel ggf. auch noch die Kosten für Türen und Fenster aufgebracht werden können, werden die Arbeiten ausgeschrieben.

Mittlerweile ergaben sich wieder Schwierigkeiten beim Grundstückserwerb. Der Eigentümer des für den Neubau benötigten Grundstückes ist mit den vom Gemeinderat beschlossenen Bedingungen nicht einverstanden. Es erfolgt eine Einigung dahingehend, dass der Eigentümer eine gemeindeeigene Parzelle in einer Größe von 12,36 a und einen Ausgleichsbetrag von 1.550,- DM erhält.

In der Sitzung von 28.10.1952 vergibt der Gemeinderat nachstehende Arbeiten:

Schreinerarbeiten an Gebr. Keil, Saarburg

4.480,80 DM

Am 20.03.1953 an:


Schreinerarbeiten an Thomas, Konz

2.463,75 DM

Anstreicherarbeiten, an Konz, Irsch

1.269,50 DM

Plattenlegearbeiten an Fritz, Beurig

3.908,30 DM

zusammen:

12.122,35 DM


Nun tritt eine Verzögerung in der Weiterführung des Schulneubaus ein. Die Gelder sind restlos erschöpft. Der Bürgermeister bemüht sich um weitere staatliche Zuschüsse, jedoch ohne Erfolg.

Der Gemeinderat beschließt am25.09.1953 die Aufnahme eines Darlehns in Höhe von 15.000,- DM.

Dringend erforderlich sind der Außenverputz der neuen Schule sowie der Ausbau der Zugangstreppe. Nach Eingang des Darlehns sollen diese Arbeiten sofort in Angriff genommen werden. (Gemeinderatsbeschluss vom 18.03.154) Im Laufe dieses Sommers wird durch die Firma Bösen, Saarburg, der Neubau verputzt. Im Herbst wird der Schulhof eingeebnet und mit einer Packlage versehen. Um den Hof wird das Rohgeländer angelegt. Am 13.09.1954 beschließt der Gemeinderat die Neuanschaffung von Schulmöbeln. Es werden Zweisitzer- Bänke mit Drehstühlen für einen Klassenraum bestellt. Im 2. Schulsaal sollen vorerst die alten Schulmöbel verwendet werden.

Mittlerweile bricht das Jahr 1955 an. Die Restarbeiten werden durch den Bürgermeister zum Abschluss getrieben. Der Hof wird mit Brache versehen, gewalzt und mit Splitt bestreut. Die Zugangstreppe wird im Laufe des Sommers durch die Firma Lamberts, Wiltingen, fertig gestellt. Der Bau wird noch einmal einer gründlichen Reinigung unterzogen, so dass am 18.10.1955 der Einzug in die Schule erfolgen kann. Rund 4 Jahre hat es gedauert, bis der Bau seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Es muss aber auch gesagt werden, dass die Verzögerungen in der Fertigstellung des Schulbaus nicht auf Mangel an Initiative des Bürgermeisters und seines Gemeinderates zurückzuführen sind. Schuld alleine ist die schwache Finanzkraft der Gemeinde. Es verdient erwähnt zu werden, dass fast alle Beschlüsse des Gemeinderates einstimmig vorgenommen wurden, ein schöner Beweis für die Tatkraft und die Aufgeschlossenheit der Ockfener Gemeindeführung. Es gehört unter den gegebenen Umständen wirklich Mut dazu, ein solches Projekt anzupacken.


zu [1] 2002 Jugend- und Bürgerhaus


Autor: Alfons Müser

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