Ausgabe 1 Dezember 2000
Stationen auf dem
Werdegang zum Kinderspielplatz !
Müllbeseitigung in
der Gemarkung Ockfen
Dorferneuerung
was ist das ? (von
Peter Gasthauer)
Stationen auf dem Werdegang zum Kinderspielplatz!
Im Herbst 1999 besichtigen und analysieren FWG-Mitglieder die Situation auf dem vorhandenen Kinderspielplatz. Das Ergebnis: Der Spielplatz befindet sich in äußerst desolatem und unfallträchtigem Zustand. Die Mängelliste reicht von baufälligen Spielgeräten über Unfallrisiken durch hervorstehende und rostige Nägel und abstehende Holzabsplitterungen etc., bis hin zu starken Verunreinigungen im Spielsand durch z.B. Glasscherben oder hygienisch bedenkliche Bestandteile. Als Hauptursache des Verfalls sind mangelhafte Pflege und Wartung zu sehen.
Hier heißt es in Zukunft einen wichtigen Hebel anzusetzen. Nach Ermessen der FWG unter Einbeziehung von Fachleuten war der vorhandene Spielbereich auf Grund der Summe und der Gewichtigkeit der Mängel nicht mehr zu sanieren; ein Bespielen nicht mehr zu verantworten.
Auf Grund
dieser Entscheidung erging der schriftliche Antrag der FWG an die
Gemeinde, den Spielplatz unverzüglich zu schließen und
rückzubauen.
Im
Winter und Frühjahr 1999/2000 bemüht sich die FWG eine
Neugestaltung des Spielplatzes von pädagogisch sinnvollem und
finanziell tragbarem Hintergrund voranzutreiben. Hieraus geht auch
unsere Standortwahl hinter dem Bürgerhaus hervor.
Es sei an die
rege Beteiligung zu diesem Thema in unserer Bürgerumfrage im
Juni 1999 erinnert. Neben der Beantwortung der unsererseits
vorgebrachten Grundfrage, ob der Spielplatz im rückwärtigen
Bürgerhausbereich neugestaltet, oder ganz auf die
Bürgerhausvorderseite verlegt werden soll, wurden uns viele
wertvolle Gedanken und Ideen zu diesem Thema zugetragen (z.B. über
den Malwettbewerb).
Zum
Thema der Platzierung äußerten uns 64 Bürger
schriftlich ihre Meinung. 56 davon halten es für sinnvoll an Ort
und Stelle neu zu gestalten, 8 Stimmen möchten den Spielplatz
vor das Bürgerhaus verlegen. Die mündlich geäußerten
Meinungen verhalten sich im ähnlichen Verhältnis. Wir sind
deutlich geneigt diesem klaren Wählerwillen zu entsprechen,
trotzdem haben wir uns bemüht dieses Thema sachlich und neutral
zu erörtern.
Am 03. April 2000 berät endlich der Dorferneuerungsausschuß über dieses Thema. Allerdings mit sehr dürftigem Ergebnis, besonders die Frage der Platzierung vor oder hinter dem Bürgerhaus konnte nicht geklärt werden.
Um
in der Angelegenheit voranzukommen erklärte sich FWG-Mitglied
Peter Gasthauer bereit völlig unentgeltlich
Grundlagenermittlungen anzustellen und einen Planungsentwurf für
die Situation vor dem Bürgerhaus und die Situation hinter dem
Bürgerhaus auszuarbeiten.
Da
sich zu diesem Zeitpunkt alle Fraktionen einig waren das dringender
Handlungsbedarf besteht wurde ein Termin für die
Projektvorstellung und beratung Anfang Mai ins Auge gefasst.
30. April 2000 Der Gemeinde wird mitgeteilt, dass die Planung fertiggestellt ist und der Ausschuss einberufen werden kann.
Mai und Juni 2000 Die FWG hakt mehrfach nach, da die Gemeinde keine Ausschusssitzung einberuft.
Mitte Juli 2000 Da alle Anträge erfolglos bleiben wendet die FWG Zwangsmittel über § 34 GemO und § 1 GESCHO an.
07.
Aug. 2000 Die erwirkte Ausschusssitzung findet statt, die Planung
wird vorgestellt und erläutert.
Der Entwurf für das Spielgelände findet Zustimmung, die Tendenz für die Platzierung geht aufgrund der angeführten Rahmenbedingungen zum rückwärtigen Bürgerhausbereich.
Um die
Standortauswahl der FWG zu bekräftigen, erklärt sich Peter
Gasthauer bereit, weitere notwendige Planungen für den
rückwärtigen Bürgerhausbereich kostenfrei zu
übernehmen. Hier sind unter Berücksichtigung naturnaher
Kriterien beachtenswerte Zuwendungen über entsprechende
Programme des Landes zu erwarten. Eine evtl. Vorplatzneugestaltung
ist nach unserer Abwägung besser projektmäßig
abzukoppeln und z.B. über das Dorferneuerungsprogramm
abzuwickeln.
20.
September 2000 Ausschusseinberufung zum Erarbeiten einer fertigen
Entwurfsplanung, und Beratung einer evtl. Beauftragung des
Gesamtprojektes an den Bürgerservice um eine besonders
kostensparende Realisierung zu ermöglichen.
Kurz
vor endlich voranbringenden Entscheidungen äußerten
Ausschussmitglieder von CDU + SPD die dringende Meinung, der
Spielplatz müsse in das Hanggelände zwischen Friedhof und
Ockfener Bach verlegt werden und blockierten hiermit jegliches
konstruktives Arbeiten und Vorankommen. Siehe hierzu auch das
Rundschreiben der Ausschuss- und FWG-Mitglieder Gisela Merz und Peter
Gasthauer. Aufgrund einer parallel gestarteten Meinungsumfrage
sprachen sich über 70ig! Bürger schriftlich für den
Standort Bürgerhaus aus. Zwei Bürger plädierten für
den Standort unter dem Friedhof.
18. Okt. 2000 Der Gemeinderat sollte die Standortfrage endlich klären. Doch die Entscheidung endete unentschieden. Die FWG, der Bürgermeister und ein SPD-Fraktionsmitglied vermochten den Standort Bürgerhaus, nicht gegen die geschlossene Front der CDU mit etwas SPD-Unterstützung zu verteidigen.
Oktober/November
2000 FWG und engagierte Bürger sind sich einig: Wir
müssen jetzt Öffentlichkeitsarbeit leisten und die Thematik
Publik machen um den Unfug und die Widersinnigkeit dieser Kontra -
Bürgerpolitik ans klare Licht zu rücken.
Wir fordern die Befürworter des Standortes unter dem Friedhof zu folgenden Punkten öffentlich Stellung zu nehmen:
Die Grundlagenermittlung enthält sicherlich ein Schnittprofil durch die Hangneigung. Welcher Anteil ist nach den Richtlinien für Kinderspielplätze geeignet bzw. zulässig?
Sollte dies hauptsächlich die ebene Fläche direkt neben der Kreisstraße sein, wie wird sichergestellt das kein Kind unachtsam auf die Straße läuft, bzw. diese gefahrlos überqueren kann?
Sollte es notwendig sein Terrassen anzulegen, wie wird dies finanziert?
Wie sieht es in Sachen Zulässigkeit und Sicherheit aus, wenn ein fließendes Gewässer dieser Größenordnung in eine Spielfläche integriert werden soll?
Friedhöfe haben einen gewissen Einzugsbereich im Hinblick auf hygienisch bedenkliche Grundwässer. Dieser ist in der Praxis schwer zu bestimmen. Macht es allerdings Sinn einen Spielplatz ausgerechnet Talseit`s eines Friedhofs zu platzieren?
Welchen der beiden Spielplatzstandorte können die meisten Kinder über Gemeinde - und Fußwege erreichen, ohne die Kreisstraße zu überqueren?
Wie groß sind die Aussichten, dass an dieser Stelle überhaupt ein Spielplatz durch die zuständigen Behörden genehmigt wird?
Zur Festlegung des finanziellen Zuwendungssatzes durch das Land zwischen 0% - 40% werden gewisse Bewertungskriterien angesetzt u.a. ein Wirt-schaftlichkeitsschlüssel. In wieweit können diese Kriterien hier beachtet werden, um einen hohen Förderungssatz zu erhalten?
Sollten die Ausführungen ergeben, dass ein überlaufen auf die Straße durch aufwendige Sicherheitsmaßnahmen verhindern ist, eine sichere Überquerung der Kreisstraße kaum zu gewährleisten ist, ein erreichen des Baches durch geeignete Maßnahmen zu verhindern ist, das Gelände im Steilhang zu terrassieren ist und Aufgrund dieser Maßnahmen der Fördersatz gering ausfällt, dann stellt sich die Frage nach den Pluspunkten dieses Geländes.
Interessieren Euch die Meinungen der Bürger?
PS: Das Argument mit den günstigen klimatischen Bedingungen bitten wir noch einmal zu überprüfen.
Zum Schluss noch ein Hinweis
Jeder
von uns weiß, dass Kinder gerne am Bach spielen. Solange dies
in der Aufsicht und Verantwortung der Eltern steht, soll man ihnen
dieses Abenteuer gönnen. Hier geht es um einen öffentlichen
Spielplatz. Der verschiedensten Bestimmungen von Gesetzgeber,
Genehmigungsbehörden und nicht zuletzt Unfallversicherungen
entsprechen muss. Sind diese nicht eingehalten ist das Projekt zum
einen nicht genehmigungsfähig, zum anderen würde die
Gemeinde in der vollen Verantwortung stehen. Eine Vielzahl von
Bürgern erwartet endlich Antworten und keine
Verzögerungspolitik.
Sind
wir endlich so fair und finden unter ehrlicher Abwägung der
Argumente und unter Berücksichtigung der Meinung der Bürger
schnellstmöglich eine Entscheidung. Wir erwarten hierzu einen
Vorschlag, wir sind sofort bereit. Sollte keine Reaktion erfolgen,
spricht dies für sich.
Müllbeseitigung in der Gemarkung Ockfen
Ein Anliegen verschiedener Ockfener Bürger bei der von uns vor der Wahl gemachten Umfrage ergab, dass rund um die Gemarkung Ockfen so genannte Wilde Müllkippen entstehen. Wir haben uns dies zu Herzen genommen und versucht, zur Verbesserung dieses eindeutig schlechten Bildes für den Ockfener Fremdenverkehr, für die Beseitigung Sorge zu tragen. Am Karfreitag, den 21.04.2000, trafen wir uns in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Jugendgruppe Ockfen zu einer Müllsammelaktion. Als Vorbereitung wurde über den Zweckverband der A.R.T. ein 10 m³ Müllcontainer beim Festplatz stationiert. Auf Grund der großen Teilnehmerzahl konnten wir mit 4 Traktoren die Gemarkung Ockfen vierteln und so einen großen Bereich abdecken. Nur wer einmal bei einer solchen Sammelaktion dabei war, kann sich vorstellen was hierbei alles zu Tage kommt. Vom Altöl, Altreifen (PKW oder Traktor), Batterien, Flaschen, Dosen, Elektrogeräten, Düngemittelsäcken, Kanister jeder Art bis zu einem alten PKW und vieles mehr an Kleinteilen, wurde Müll von den Teilnehmern zusammen getragen, Den meisten Ockfener Bürgern wird wohl der gut gefüllte Container auf dem Festplatz aufgefallen sein.
Wir
möchten darauf hinweisen, das es sich bei diesen Wilden
Müllablagerungen um eine rechtswidrige Entsorgung von
Abfällen handelt. Dies ist kein Kavaliersdelikt, es liegt eine
Ordnungswidrigkeit bzw. eine Straftat vor, wenn ein Gewässer,
Luft oder Boden verunreinigt werden. Dabei ist es doch Gott sei
DANK gerade im Bereich des Zweckverbandes der A.R.T. so
einfach Problemmüll los zu werden. Ein Anruf bei der A.R.T.
(0651/9491414 genügt und schon wird mit einem Termin für
die Abholung des Problemmülls meist kostenlos gesorgt.
Die FWG
Benzmüller bedankt sich bei allen Helfern, der Freiwilligen
Feuerwehr und der Jugendgruppe Ockfen für die tatkräftige
Unterstützung und hofft das auch bei der nächsten Aktion am
Karfreitag des Jahres 2001 auf so viele fleißige Helfer.
Dorferneuerung; was heißt das?
Von Peter Gasthauer
Unsere Gemeinde hat im Herbst 2000 ein Planungsbüro mit der Erarbeitung eines Dorferneuerungskonzeptes beauftragt. Ziel ist die Entwicklung eines Rahmenplanes für die zukünftige Gesamtentwicklung der Dorfes und die Aufnahme in die Liste der durch das Dorferneuerungsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz finanziell geförderten Gemeinden.
Dorferneuerung darf nicht verwechselt werden mit Dörflicher Denkmalpflege oder mit Bewertungskriterien des Wettbewerbes Unser Dorf soll schöner werden. Dorferneuerung verbietet niemanden etwas und zwingt zu nichts. Dorferneuerung organisiert ein Rahmenprogramm für eine geordnete Entwicklung des Dorfes, in dem sich jeder frei bewegen kann, aber teilhaben und davon profitieren darf. Mittlerweile verfügen über 80% der Gemeinden in Rheinland-Pfalz über ein Dorferneuerungskonzept.
Dorferneuerung ist ganzheitlich!
Im Gegensatz zu alten Konzepten beschäftigt sich die moderne Dorferneuerung nicht ausschließlich mit Baustruktur und Baugestaltung. Gesamtheitlich werden alle baulichen, gestalterischen, verkehrlichen, ökologischen, wirtschaftlichen und insbesondere auch die sozialen und kulturellen Komponenten betrachtet.
Im Mittelpunkt steht der Mensch, dem man eine attraktive, belebbare Umwelt erhalten und erzeugen möchte. Es sprengt den Rahmen hier auf Details einzugehen, darum soll es vorerst bei allgemeinen Erläuterungen bleiben. Jede Komponente ist so wichtig, dass es sich im einzelnen mit ihr zu beschäftigen lohnt. Dies zu einem späteren Zeitpunkt.
Das Dorf hat sich gewandelt!
Seit Jahrhunderten spielen in den Dörfern landwirtschaftliche und damit verbundene handwerkliche Strukturen eine zentrale Rolle. Das Dorfleben war im baulichen, sowie im sozialen Bereich rein bäuerlich orientiert. Diese anfängliche Zweckgemeinschaft entwickelte ein ausgeprägtes Gemeinschaftsleben, welches mit all seinen Gebräuchen und Traditionen die Qualitäten des Dorfes ausmacht. Man kann sagen die funktionierende Gemeinschaft erweckt erst den Organismus Dorf zum Leben.
Heute ist der Bauer und mit ihm die kleinen Handwerksbetriebe im Dorf selten geworden. Zusätzlich kommen durch Zuzug von Neubürgern neue Werte und Ansichten ins Dorf. Lange kennt nicht mehr jeder jeden; die früher mit bäuerlichem Leben erfüllten Ortskerne sterben aus, die Wirtschaftsgebäude stehen vielfach leer. Die Fäden des sozialen Netzes sind zum großen Teil zerrissen.
Heute ist es an uns wieder neue Fäden zu knüpfen, die Ortskerne mit ihrer kulturell hochwertigen Bausubstanz zu aktivieren und das Dorf als Schlafstätte für Auswärtsarbeitende wieder mit Leben zu erfüllen. Hierzu ist Phantasie und Kreativität gefragt, es muss alles umfassend gedacht werden, alle Gedanken können vorurteilsfrei betrachtet, positiv verwand werden.
Aber Vorsicht: Es soll kein altes Bauerndorf imitiert und rekonstruiert werden, denn es kann nicht mehr wirklich funktionieren.
Vielmehr soll es unter Achtung all seiner Traditionen neu entdeckt und fortgeführt werden; man kann sagen neu interpretiert werden. So erhalten wir ein attraktives Wohnumfeld und einen belebbaren Organismus Dorf mit all seinen Qualitäten zurück.
All das schaffen keine Einzelbürger, alle sollen mitmachen , um so größer der Erfolg. Dies zu organisieren ist der ureigenste Sinn der Dorferneuerung.