Firmfreizeit in Temesvar

19.Juli 2004 – 01.August 2004


Vom 19. Juli 2004 bis zum 1.August 2004 verbrachten 16 Jugendliche aus der Seelsorgeeinheit eine Firmfreizeit in Temesvar, Rumänien.

Während dieser Zeit beteiligten sie sich an verschiedenen Hilfsprojekten des Salvatorianer Ordens. Sie lernten Land und Leute kennen und hatten lebhaften Kontakt zu den Jugendlichen in Temesvar.


Wie die Firmfreizeit verlief, darüber hat Tina Rönz Tagebuch geführt.


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4. Tag / Donnerstag 22.07.2004


Die Projekte


Am Donnerstag mussten alle schon um 7.15 Uhr aufstehen. Von diesem Zeitpunkt an war dann freiwilliges Frühstück und um 08.30 Uhr trafen sich alle, um zu den jeweiligen Projekten zu gehen oder auch zu fahren. Anders als es für die nächsten Tage vorgesehen, fuhren heute zunächst einmal alle zusammen nach Bakova auf die Jugendfarm, um sich gemeinsam alles anzuschauen. Alle zwängten sich in den Kleinbus des Klosters und Pater Berno erzählte den Betreuern, die vorne saßen, einige Geschichten und Wissenswertes, während er das Auto so geschickt wie möglich an Schlaglöchern vorbei lenkte. Währenddessen äußerten einige der Jugendlichen Beschwerden, dass der „Opi“ auf die Straße gucken und ‚nicht so viel labern’ soll. Nach einer guten halben Stunde Holperfahrt kamen sie dann an. Alle stiegen aus - einige sahen schon recht grün oder blau oder weiß im Gesicht aus, andere sahen sich naserümpfend um - und bemerkten scheinbar den „Wohlgeruch“ der Natur.

Nachdem sich alle um Pater Berno versammelt hatten, begann dieser mit einer Führung, die bei einer Scheune begann, in welcher Getreide zu Mehl gemahlen wurde und die augenscheinlich der ganze Stolz der Farm war. Sofort lief der Gruppe ein Hund entgegen, der als Maxi vorgestellt und erst einmal von jedem gestreichelt und geknuddelt wurde (interessant ist, dass dieser ‚liebe Gutzi-Gutzi Hund’ schon über 100 Menschen gebissen haben soll, bevor er auf die Farm kam). Nach der Scheune ging es weiter zum Pferdestall, wo nicht nur Pferde, sondern auch Kühe standen. Das Pferd ließ dann selbst die Augen derer leuchten, die sich bis jetzt nur beschwert hatten. Nach und nach wurden noch andere Hunde gesichtet, so auch acht kleine Hundewelpen, gerade 10 Tage alt, noch völlig blind und taub. Begeisterte Schreie der Mädchen hallten über das Gelände der Farm und sämtliche Hunde wurden herumgeschleppt, während man die Schweine besichtigte (Hmmm… gute Landluft!!) und sich die Felder anschaute. Nachdem alle die Farm gesehen hatten, versammelte man sich wieder beim Auto und alle, die nicht für das Projekt „Jugendfarm Bakova“ eingetragen waren, durften wieder über die wundervollen Holperstraßen Rumäniens zurück zum Kloster und ‚ihren’ Projekten fahren. Die Zurückgebliebenen mussten nun in der heißen Sonne auf dem Feld stehen und Rosmarin oder Tomaten pflücken (ich muss schon sagen - wirklich sehr, sehr tragisch, nicht wahr?). Aber Ironie beiseite, viel getan haben sie ja dann nicht, die halbe Zeit saß man am Rand auf dem Weg und spielte mit den Hunden.

Derweil war bei Küchendienst Langeweile angesagt (was natürlich alle seeehr bedauerten). Das Frühstücksgeschirr war bereits gespült und abgetrocknet und bei der Vorbereitung für das Mittagessen würden sie nur im Weg stehen, also mussten sie sich jetzt oben in ihren Zimmern langweilen (traurig, traurig).

In der Bibliothek wurden zur gleichen Zeit Bücherkisten geschleppt und Bücher bestaunt, die teilweise noch aus dem 17. Jahrhundert stammten. Die Bibliothek war in einem katastrophalen Zustand, sofern man es überhaupt Bibliothek nennen konnte -ein kleiner Raum unterhalb des Daches, mit uralten Regalen- wo bei starkem Regen eben Dieser an den Wänden entlang nach unten lief. Schade war es natürlich um die Bücher, die sicherlich teilweise recht wertvoll waren.

Auch im Klostergarten wurde gearbeitet, hier sollten neue Pflastersteine gelegt werden, wofür erst mal die Erde aufgegraben werden musste, was natürlich nicht unbedingt unanstrengend war. Trotzdem schlugen sich alle wacker und wurden vom ‚lieben Eddi’ - ein weiterer Betreuer - mit netten kleinen Sprüchen bei Laune gehalten.

Zurück zur Farm. Hier waren einige Jugendliche eifrig dabei, Flaschen mit Wasser aus dem Tiefbrunnen zu füllen (ein Tiefbrunnen ist in Rumänien richtiger Luxus!!), um sie auf den Wagen eines Bauern zu stellen, der das Wasser für mehrere Tätigkeiten brauchen würde, beispielsweise um es zu trinken, die Felder zu bewässern, zu waschen oder kochen, am wahrscheinlichsten aber, um sein Vieh zu tränken. Die wenigen Mutigen der Gruppe, die sich trauten, das Wasser zu probieren, spuckten es angewidert wieder aus. Grund dafür war der Schwefelgehalt des Wassers, der dazu führte, dass das Wasser sehr unappetitlich roch und somit auch etwas seltsam schmeckte. Für deutsche Menschen eine Zumutung, für die rumänische Bevölkerung teilweise die Rettung.

Lisa L. fand zur gleichen Zeit am gleichen Ort Gefallen daran, Günter (noch ein Betreuer und nebenher der ‚Kameramann’ der Gruppe) bei der Kartoffelernte zu filmen.

Als angekündigt wurde, dass sie nun wieder aufbrechen wollten, waren alle begeistert und erleichtert. Die Zeit bis, der Bus sie abholen kam, verbrachten alle in einer Scheune, die bis oben hin voll gestopft war mit Müll. Jawohl, Müll; alte Kinderwagen, Rollstühle und noch andere recht interessante Sachen. (Werden Sie wohl aufhören, mir den Vogel zu zeigen? Ich bin doch nicht verrückt!)

Schließlich kam die Rettung, sprich der Bus, aber doch und aufeinander gestapelt fuhren alle wieder zurück zum Kloster, wo bereits ein wunderbares Mittagessen auf sie wartete. Nach diesem wurde beschlossen, auf den Basar zu gehen, und alle, die mitkommen wollten, versammelten sich kurze Zeit später vor dem Speisesaal (keine Sorge, auf den Küchendienst wurde großzügig gewartet!).

Nach einem relativ kurzem Fußmarsch (das Geld war bereits gewechselt worden, wen es interessiert: 1 Euro entsprach 40.600 Lei, jedoch schwankte der Kurs von Tag zu Tag) kamen alle auf dem Basar an, einem Hinterhof, auf dem Händler ihre Stände aufgebaut hatten. Begeistert über die günstigen Preise (Schuhe etwa 150.000 Lei) liefen alle über den Platz und fanden auch bald einige schöne Sachen. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu und die Betreuer beschlossen, dass es nun an der Zeit war, wieder zum Kloster zu gehen. Damit waren auch die Jugendlichen einverstanden (bis auf einige Nasen, die ständig etwas auszusetzen hatten - schon sehr lästig, diese Störenfriede, nicht wahr?) Und so begab sich die kleine Gruppe unter den neugierigen Blicken der Einheimischen wieder auf den Rückweg.

Das Abendessen war genauso köstlich wie das Mittagessen und so war die Stimmung wesentlich besser als am vergangenen Tag. Auch an diesem Abend durften die Jugendlichen auf eigene Faust in die Stadt gehen, solange sie sich nicht den Betreuern anschließen wollten (was aber - oh Wunder - keiner tat).

Das mit der Nachtruhe um 23.00 Uhr klappte auch am heutigen Tage nicht, zwar waren alle pünktlich im Kloster, jedoch war der Tag ja wieder soooo aufregend gewesen, das es sich kaum jemand nehmen ließ, sämtliche Zimmer auf dem Gang zu besuchen und sich gegenseitig die Erlebnisse des heutigen Tages zu erzählen. Irgendwann verstummte dann aber auch das letzte Gekicher und relativ zufrieden schlummerten alle ein und träumten von Schweinen, Büchern, Hunden, Pferden, Pflastersteinen und dreckigem Geschirr…


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