Firmfreizeit in Temesvar

19.Juli 2004 – 01.August 2004


Vom 19. Juli 2004 bis zum 1.August 2004 verbrachten 16 Jugendliche aus der Seelsorgeeinheit eine Firmfreizeit in Temesvar, Rumänien.

Während dieser Zeit beteiligten sie sich an verschiedenen Hilfsprojekten des Salvatorianer Ordens. Sie lernten Land und Leute kennen und hatten lebhaften Kontakt zu den Jugendlichen in Temesvar.


Wie die Firmfreizeit verlief, darüber hat Tina Rönz Tagebuch geführt.


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7. Tag / Sonntag 25.07.2004


Der Basar und das Nachtasyl


Am Sonntagmorgen war es kalt, gerade mal um die 19°C. Graue Wolken bedeckten den Himmel und leise tropfte der Regen der vergangenen Nacht von den Blättern der Bäume. Selbst die Straßenhunde liefen geduckt von einem Strauch zum nächsten und normalerweise so bunte Treiben in den Straßen wirkte grau und leblos.

Ganz anders war es im Kloster. Dort liefen die ersten schon lachend und quietschend auf den Gängen herum und weckten so auch den größten Langschläfer auf.

Beim Frühstück wurde vorgeschlagen, am heutigen Tage einmal auf den Basar zu gehen. Dort gäbe es fast alles, was nun mal so zu kaufen sei, und vor allem sei es sehr viel günstiger als in den Geschäften. Für den Abend wurde außerdem vorgeschlagen, das Nachtasyl zu besuchen, einen Ort, an dem die Straßenkinder - natürlich auch ältere Menschen, die auf der Straße lebten - Essen, frische Kleidung, die Möglichkeit zu duschen und zu spielen und ein Dach über dem Kopf und auch die Möglichkeit, sich bei eventueller Krankheit behandeln zu lassen, bekamen. Wer Interesse hatte, konnte sich bei Günter melden, allerdings durften nur zwei oder drei mitgehen (das Nachtasyl hatten alle schon kennen gelernt, allerdings gegen Morgen, wo noch keine Menschen dort waren).

Zum Basar brach man nach dem Mittagessen auf. Die Sonne hatte die Wolkendecke durchbrochen, wärmte die kühle Luft jedoch nur spärlich, was allerdings niemandem viel ausmachte, da der Tag im Gegensatz zu den vergangenen sehr angenehm warm war.

Bis zum Basar waren es etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten Fußmarsch. Als sie ihn jedoch erreicht hatten, entschädigte er alles. Überall waren Stände aufgebaut worden, an denen es wirklich fast alles gab: Schuhe, Kleidung, Spielzeug, Schmuck und so weiter und so fort. Verwundert liefen die Jugendlichen in kleinen Grüppchen umher und waren schon beinahe entsetzt über die günstigen Preise (Nun, sehen Sie, ein paar Schuhe hat umgerechnet etwa zwei bis drei Euro gekostet, außerdem konnte nach Lust und Laune verhandelt werden, was einige jedoch irgendwie unverschämt fanden).

Zurück im Kloster wurden die gekauften Sachen von allen begutachtet und bestaunt.

Mit glücklichen Mienen, entspannt und gut gelaunt trafen schließlich alle zum Abendessen ein und aßen mit Appetit.

Als alle satt waren und die berühmte Frage: „Dürfen wir jetzt endlich aufstehen?“ mit Ja beantwortet worden war, sprangen alle auf und machten sich fertig, die einen um in die Stadt zu gehen, einige andere um zum Nachtasyl zu gehen - drei Jugendliche hatten sich dazu entschieden.

Mit Fotoapparat und Videokamera „bewaffnet“ machten sich die Betreuer Eddi und Günter mit den drei Jüngeren auf den Weg.

Im Nachtasyl war bereits einiges los. Die Menschen saßen an langen Tischen und aßen Suppe. Etwas eingeschüchtert und mit recht traurigen Mienen drückten sich die Jugendlichen

aneinander und schauten die Menschen an, erschrocken über die große Zahl an kleinen Kindern oder sogar Babys.

Eddi, der eine Digitalkamera dabeihatte, war bald von Kindern und jungen Erwachsenen umringt, die sich seine Fotos auf dem kleinen Bildschirm der Kamera anschauten, und auch Günter war mit seiner Filmkamera immer im Mittelpunkt. Sie schauten in die Schlafräume, in denen bis zu 20 Leute auf einmal schliefen. Seit kurzem war man dabei, die Räume neu zu streichen und von den Wänden strahlten ihnen Biene Maya, Micky Maus und andere Zeichentrickfiguren entgegen.

Sie machten einige Fotos und Günter filmte. Alles in allem blieben sie etwa eine bis anderthalb Stunden, bedankten sich dann, dass sie das alles hatten anschauen dürfen, verabschiedeten sich von allen und brachen wieder auf.

Auf dem Rückweg waren sie relativ ruhig, jeder ließ die Eindrücke auf sich wirken.

Wieder im Kloster wünschten sie sich schon mal eine gute Nacht und alle gingen auf ihre Zimmer oder auf den Balkon, der inzwischen wieder relativ trocken war.

Gegen elf Uhr wurde es dann auch tatsächlich ruhig, nur aus ein paar Zimmern drangen noch leise Stimmen. Eine kühle, dunkle Nacht überschattete das schlafende Temeschwar und selbst die Straßen, die Autos, die Straßenbahnen schienen den Atem anzuhalten…


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